Im Sommer leuchtet Portugals Himmel zweimal am Tag Pink. Am frühen Morgen und am späten Abend. Genauso leuchten Portugals Roséweine und machen Lust auf Sommerabende, Meer und feine Häppchen mit den Herzensmenschen genossen.
Längst hat die dritte Weinfarbe Rosé Portugal erobert. In renommierten Quintas ist das Keltern von Roséweinen sogar zur Kunst avanciert. Während sich das Angebot einst auf eine einzige portugiesische Rosé-Marke im Bocksbeutel abgefüllt und nach Deutschland exportiert beschränkt hat, bietet das Weinparadies Portugal mittlerweile ein breit gefächertes fein mundendes und alle Sinne betörendes Sortiment an.
Auf der Drink-Pink-Trendwelle schwimmt die Vinho Bar ganz oben mit und hält ein absolutes Sommer-Highlight für dich und deine Freunde bereit: Ein Probierset mit gleich mit drei Rosé Grazien, zwei davon aus dem Hohen Tal des Douro von der Quinta de la Rosa sowie von der Quinta dos Castelares, und einen dritten Rosé von der Halbinsel Setúbal aus der Casa Ermelinda Freitas. Alle drei werden dich überraschen - und überzeugen.
Gekeltert wurden die drei Sommer-Stars nämlich aus klassischen portugiesischen Rotwein-Rebsorten und mit eingewanderten Rotwein-Traubensorten vermählt. Doch… Moment mal. Roséwein aus Rotweintrauben? Wie geht das?
Das Wein aus Trauben gewinnen ist wie jeder Prozess aus dem Früchte zu alkoholischen Getränken transformieren oder mittels mechanischer und biochemischer Methoden transformiert werden, Alchemie. Bei gepressten weißen Traubensorten bleibt der Saft trotz Anteil Schalen in der Maische hell, das erschließt sich logisch.
Und jetzt kommt der Clou: der Saft aus gepressten Rotweintrauben bleibt ebenso hell. Die Farbe für karminrote, bis Aubergine dunkle Rotweine bezieht die Fruchtausbeute durch die natürlichen in der Traubenhaut enthaltenen roten Pigmente. Jede Rebsorte liefert, je nach Beschaffenheit und Dicke der Schale um die Weinbeeren, eine andere Farbnuance und Voilá, so entsteht das Rot im Rotwein.
Doch aufgepasst: Je länger der gewonnene Saft mit den durch die Presse gequetschten Außenhäutchen (in manchen Gärprozessen bleiben zwecks Färbung auch die Stiele in der Maische) gemeinsam gären, desto dunkler wird der Saft - aber nicht unbedingt besser.
Die Magie der Alchemie besteht ergo in der Erfahrung der Önologen mit ihren Spürnasen und hochsensiblen Geschmacksnerven, die genau wissen, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um den Saft von der Maische zu trennen und allein weitergären zu lassen, damit sich der Eigengeschmack jeder Rebsorte authentisch entfalten kann und die Farbe des Weines mit der Mutter-Traube letztlich korrespondiert.
Denn so wie jede Rebsorte eine eigene ureigene Weinlaubform aufweist, eine charakteristische Farbe, Form, Größe und Konsistenz ihrer Trauben, so erkennen Weinkenner und Weinprodukteure die Rebsorte außerdem am Geruch und Geschmack.
Für die Herstellung exzellenter Roséweine benötigen Önologen also allerbeste Güte Rotweintrauben und bestimmen am Tag der Pressung den richtigen Zeitpunkt zur Trennung von Maische und Saft. Beim sogenannten Abpressen werden Schalen und Saft während der Pressung getrennt. Beim sogenannten Ausbluten stapelt man die Trauben vor der Pressung für zwei bis 24 Stunden in Bottiche und fängt den Saft, der durch das Platzen der Trauben und ihr Gewicht entsteht, unten bereits leicht rötlich gefärbt, ab. Bei der sogenannten Mazeration lassen Önologen hingegen Maische und Saft zusammen nach der Pressung für Stunden ruhen. Die jeweils angewandte Methode sowie die Dauer der Berührung von gepressten Schalen und Saft sorgen für die Schattierung von durchscheinend klar bis lachsfarben.
Eine Rotweintraube wie zum Beispiel die vom Genfer See ursprünglich stammende Blauburgunder »Pinot Noir« ist geschmacklich hoch ergiebig. Ihre gepressten Früchte setzen bereits während der Pressung das unvergleichlich florale, harmonisch fruchtsäurehaltige Aroma und im Abgang nach Gras nach einem Regenschauer am Ende eines Sommertages duftende Bouquet frei. Perfekt für Rosé. Farbe, Geschmack, Individualität. Ein Sortenwein zudem. In jeder Farbe, denn selbstverständlich kann man aus »Pinot Noir« auch Rotwein und Weißwein gewinnen.
In dem noblen Sommer-Rosé-Probierset der Vinho Bar findest du neben dem »Pinot Noir« Bio-Wein von der Quinta dos Castelares im Douro-Gebirge noch zwei Klassiker: Einmal »Tinta Roriz« mit »Touriga Nacional« im wie Perlmutt rosé schimmernden »La Rosa» von der Quinta de la Rosa in Pinhão im Hohen Tal des Douro, sowie die elegante antik-rosé leuchtende Cuvé von der Weinkönigin am Sado aus dem Hause Casa Ermelinda Freitas aus den Rebsorten »Castelão, Cabernet-Sauvignon, Touriga Nacional und Syrah« komponiert.
Das Rosé-Trio vereint also drei Spitzenweine mit drei unterschiedlichen Bouquets. Blumig-frisch mundet der »Pinot Noir«, fruchtig-würzig“ der »Dona Ermelinda«, rauchig-würzig der »La Rosa«.
Bei »Dona Ermelinda« aus dem Weinanbaugebiet Palmela dominiert die aus Persien ursprünglich stammende Edelrebsorte »Syrah« die Cuvé und verleiht ihr das für »Syrah« typische Aroma von Bitterschokolade mit Beerennote. Die anderen drei Sorten der Cuvé sorgen für Frucht und Säure. Die Nähe zum Atlantik beschert zudem eine feine Salz Note und erhebt den »Dona Ermelinda« Rosé sensorisch zum absoluten Sommerhit.
Der »La Rosa« beweist, dass die zwei ältesten Rotweintraubensorten im Tal des Hohen Douro, »Tinta Roriz« und »Touriga Nacional« mehr als nur noble am Gaumen schmelzende große Rote produzieren oder feinste Portweine, die weltweit Likörweingenießer überzeugen – die zwei Reben können auch Rosé. Spaniens Edeltraube »Tempranillo«, in Portugals Süden »Aragonez« genannt, im Douro-Tal »Tinta Roriz«, bündelt Iberiens Sonnenkraft in ein einziges Glas, dazu je einen Hauch pikante Würze und Zimt. Die aus dem Weinanbaugebiet Dão stammenden Rebsorte »Touriga Nacional« sorgt für unverkennbar weichen Schmelz und für den charakteristischen Duft nach blühenden Veilchen. Ein großer Rosé.
Bei 7-9 Grad Trinktemperatur genossen, entfalten sich bei diesen drei Rosés sämtliche Sommerfrisch Aromen. Dazu schmecken Calabrese-Salat, Burrata mit Pesto und Pistazien, Schinken mit Melone - oder ein bunter Sommersalat aus der Küche der Autorin.
Vorschau auf den nächsten Artikel:
Setzen wir den Ausflug auf den Spuren charakteristischer Merkmale heimischer und nicht heimischer Rebsorten in Portugals Weinparadies fort und erfahren weitere Besonderheiten.
SOMMERSALAT
ZUTATEN:
Eisbergsalat, Chinakohl, Zucchini, Gurke, Wassermelone, Galia-Melone, Pfirsich, 800 Gramm TK-Garnelen küchenfertig (im Kühlschrank auftauen lassen), glatte Petersilie, Oliven, Pistazien
Fürs Dressing: Zitronensaft, Naturjogurt, Mayo, Ketchup, Salz, Olivenöl
- ½ Eisbergsalat und das ½ Chinakohl schneidest du hauchdünn in Julienne Streifen, unter kaltem Wasser absprühen, abtropfen lassen, und streust die Julienne locker auf eine Platte aus.
- Du wäschst und reibst eine kleine Zucchini mit Schale auf der Küchenreibe, danach 1 geschälte Salatgurke
- Als nächste würfelst du das Fruchtfleisch einer Achtel Wassermelone, eine ganze Galia- Melone und 1-2 weiße Pfirsiche in mittelgroße Würfelchen.
- Oliven nach Gusto bereitstellen
- Du wiegst ein kleines Bund glatte Petersilie fein
- Mit der Messerklinge presst du eine Handvoll Pistazien zu groben Krümeln
- In kräftig mit Salz gewürztem Wasser blanchierst du 800 Gramm Garnelenzöpfe. (TK-Ware, geschälte Garnelen ohne Kopf und Schwanz, zuvor aufgetaut und kalt abgespült. Tipp: Tiefseegarnelen schmecken besser, denn sie werden gefischt und nicht gezüchtet und riechen deswegen nach Meer und nicht nach Fischfutter)
- Aus einem Naturjogurt rührst du mit dem Schneebesen das Dressing mit dem Saft 1/4 Zitrone, 2 Essl. Mayonnaise, einer gut bemessenen Prise Salz, 1 TL Olivenöl, ½ Tl Ketchup an.
- Du siebst die gar blanchierten Garnelen ab, lässt sie abkühlen, und vermischst sie mit dem Dressing.
- Die Salatblätter schiebst du Richtung Rand, so dass auf der Platte ein Hohlraum entsteht, dorthinein drapierst du die Fruchtwürfel und obenauf die Garnelen, das restliche Dressing verteilst du gleichmäßig über den Salat.
- Zum Schluss streust du die Petersilie über, garnierst mit Oliven und Pistazien und falls du magst, reibst du noch frischen Ingwer zum Abschluss über die Garnelen.
- Bom apetite
Alle drei Rosés aus dem Vinho Bar Rosé-Probierset passen zur Sommerküche, doch wegen seiner diskreten Fruchtsäure heißt mein Roséwein Favorit für diesen Salat »Pinot Noir« - der Bio-Wein der Quinta dos Castelares.
Tipp: Du kannst den Salat variieren und gerne die Garnelen gegen gebratene Hähnchenbruststreifen austauschen, dann servierst du anstatt Pinto Noir, La Rosa, und sollte es lieber eine vegetarische Variante mit zum Beispiel Burrata, Pistazien und Pesto sein, mundet zum Kräuter-Aroma der Dona Ermelinda besonders gut.
Foto Rezept: Catrin Ponciano, Fotos Blog: Canva
Autorinnen-Steckbrief – wer schreibt?
Olá, ich bin Catrin Ponciano. Portugal ist meine Wahlheimat seit 1999. Bis 2006 war ich Küchenchefin, dann habe ich in Portugal das Messer gegen einen Stift als Werkzeug getauscht. Seither veröffentliche ich redaktionelle Beiträge und Blogs über Portugals Kultur, Geschichte, Politik, über Land und Leute, über Kulturerbe, Musik und Kunst, und über allerfeinste Speisen, Märkte, Weine, und Liköre. Als Schriftstellerin publiziere ich literarische Reisebücher, Essays, und Kriminalromane am Schauplatz Portugal. Als Kulturvermittlerin begleite ich Bildungsreisen, Journalistenreisen und TV-Drehteams. Wer mehr über mich erfahren möchte, schaut und liest hier weiter: www.catringeorge.com
Freut uns sehr, dass Ihnen der Vinho Blog so gut gefällt.
Herzlichen Dank, liebe Gabi!
Liebe Grüße aus Wuppertal vom Vinho Bar Team
Vielen Dank für die vielen tollen, informativen Geschichten und Weinempfehlungen. Das macht Lust auf mehr…